Unsere Transalp Studienfahrt starteten wir zusammen mit den Kroatienfahrern. Um 21 Uhr trafen wir uns am Goethe-Gymnasium um unsere Fahrräder in den Anhänger zu laden, welcher hinter dem Bus angebracht wurde. Eine Stunde später fuhren wir dann in Richtung Slowenien. Gegen 7 Uhr am nächsten Morgen hatte man uns am Faaker See in Österreich mitsamt unseren Mountainbikes abgesetzt. Kaum angekommen wurden wir noch an unserem Aussetzungspunkt von einem ortsansässigen Herren über eine am Faaker See stattfindende “Harley Parade” informiert, von welcher uns der lokale Kenner begeistert berichtete.
Nach dieser ersten Begegnung begannen wir nun unsere erste Tagesetappe in Richtung des slowenischen Ortes Kranjska Gora mit einem kleinen asphaltierten Anstieg. Im Laufe der Etappe wurde die Steigung immer extremer und die Wege steiniger und grüner. Den höchsten Punkt des Tages, den “Jepca Berg”, welcher uns eine großartige Aussicht bot, erreichten wir gegen 12 Uhr. Unterhalb des Gipfels befand sich auch eine Berghütte in welche wir einkehrten, uns stärkten und unsere Trinkwasservorräte auffüllten. Gegen späten Nachmittag erreichten wir dann Kranjska Gora und unsere Unterkunft, das Alpina Hotel, in welchem uns ein Buffet für das Abendessen zur Verfügung stand. Den Abend ließ unsere Gruppe mit einem Abendbriefing für den nächsten Tag ausklingen.
Bovec lautete das 2. Etappenziel unserer “Transslowenien”. Am Morgen brachen wir nach einem Frühstück am Hotelbuffet auf und fuhren mit unseren Mountainbikes das Pisnica Tal hinauf. Hierfür legten wir auch einen Teil der zu überwindenden Höhenmeter auf der Vrsic-Passstraße zurück, bis wir über Trailwege eine Berghütte mit wunderschönem Bergpanorama erreichten. Auf unserer Abfahrt fuhren wir in das Soca Tal ein und konnten, nachdem wir die Quelle des berühmten slowenischen Flusses hinter uns gelassen hatten, schon bald dessen sehr klares und türkisblaues Wasser bestaunen. Nachdem wir den Fluss erstmal nur von außen genießen durften, folgte jedoch schon bald die erste Badepause in der Soca, welche sogar das Springen von einem kleinen Felsen in das extrem kalte Wasser beinhaltete. Bald darauf erreichten wir auch schon unser Etappenziel Bovec, wo es in ein Restaurant zum Essen ging und wir noch den restlichen Sonntagabend auf der Terrasse unseres Hostels ausklingen ließen.
Die 3. Etappe hatte es in sich. Auf unserem Weg zum Zielort Tolmin mussten wir hierbei so einige Hindernisse überwinden. Als erste Besonderheit mussten wir eine Hängebrücke, welche quer über die Soca gespannt war, passieren. Beim Hin- und Herschwingen der Brücke und dem Wackeln der Holzbretter wurde schnell ersichtlich, dass diese Brücke auch schon einmal bessere Zeiten erlebt hatte. Auch begegneten uns schon bald Baustellen auf unserem Track, welche wir durchqueren mussten. Hierbei mussten wir unsere Mountainbikes bereits schieben oder tragen. Das Tragen und Schieben unserer Räder begleitete uns an diesem Tag noch eine ganze Weile. Beim Überqueren von überwucherten Trails war hierbei Teamarbeit erforderlich und wir trugen gemeinsam unsere Bikes über steinige, erdige Kanten, bis wir eine wohlverdiente Rast im Wald auf zwei Baumstämmen einlegten. Es folgte eine schwere Abfahrt über sehr groben Schotter und ein erneuter Anstieg der viel Kraft kostete, bis wir schließlich das kleine Bergdorf Krn erreichten. Auf dieser Etappe machte sich eine erste Abneigung Lisas gegenüber dem Befahren von schweren Trails also “Wanderwegen” bemerkbar, welche sich während den folgenden Etappen noch verstärkte. Diese Antipathie ließ sie zur Belustigung der anderen Teilnehmer nicht oft unkommentiert und es ertönte oftmals ein lautes “Mir reicht´s! Immer diese Wanderwege!”. Vor unserer Ankunft in Tolmin ging es noch einmal zur Regeneration in die Soca und der Abend endete mit dem Besuch einer Pizzeria in der Nähe unserer Ferienwohnung.
Am 4. Tag unserer Fahrt deckten wir uns mit Frühstück und Proviant für die restliche Etappe ein und setzten und kurz darauf noch in ein Café in Tolmin. Aufgrund des einige Tage zuvor gewonnenen Basketball WM-Finales der deutschen Mannschaft, bei welchem Serbien als Verlierer hervorging, bezahlte uns ein freundlicher Serbe überraschenderweise die im Café bestellten Getränke. Nach dieser ersten Pause folgte der Anstieg. An diesem Tag galt es circa 1500 Höhenmeter zu überwinden. Den höchsten Punkt des Tages erreichten wir an einer Kirche, in deren Schatten wir eine längere Pause einlegten. Besonders wichtig zu erwähnen ist dabei, dass Johannes, Lorenz, Fabian und Sebastian zusätzliche 60 Höhenmeter zurücklegten, als sie zu einem nahegelegenen Brunnen fuhren um unsere Flaschen aufzufüllen. Vor allem Johannes bestand immer wieder darauf, als man ihn fragte wie viele Höhenmeter er zurückgelegt habe, zu antworten: „60 mehr als ihr!“. Nach Überwindung der Höhenmeter ging es dann noch einmal zum Baden in die Soca. Hierbei suchte sich unsere Gruppe besondere Gesellschaft, als man in der Nähe von vom Alkohol und Cannabis etwas berauschten Männern in das kalte Wasser sprang. Hierbei kam es dann noch einmal zu einer besonderen Begegnung, als einer der Männer uns sich als Viktor vorstellte, mehrmals fragte wer in unserer Gruppe der „Chief“ sei und Lisa ein Holzarmband schenkte. Nach unserem Badestopp ging es dann in unser Hotel in Nova Gorica (laut Johannes: Nova Goretzka), in welchem wir auch zu Abend aßen.
Der 5. Tag startete mit einem Schock: ein Fahrrad fehlte. Schnell war klar, dass es sich dabei um den Drahtesel von Sebastian handelte und direkt wurde auch die Polizei eingeschaltet. Diebstahl erschien unter den Umständen etwas unrealistisch und der Gedanke hatte sich bestätigt, denn ein Gast hielt das Fahrrad fälschlicherweise für ein Leihrad des Hotels und hatte sich damit auf zu einer Tour gemacht. Gerade als wir uns mit dem Gedanken eines pinken Stadtrades für Sebastian angefreundet hatten, kam der Österreicher von seinem Ausflug zurück und die Etappe konnte gemäß dem Motto “Ende gut, alles gut” gestartet werden. Da wir allerding trotzdem vier Stunden später als geplant unsere losfuhren, wurde die Route auf ein Minimum beschränkt und war recht unspektakulär, wobei der Anstieg am Ende es dennoch in sich hatte. Angekommen an der Unterkunft im Bergdorf Petrovo in Branik dann die nächste Überraschung: Wir sollten Teil eines kleinen Werbespots für das Bio Guest House sein. Zuerst hieß es als Gruppe um´s Haus fahren und dann das Highlight: Clemens als Model für den Clip, mit Aperol Spritz, Badetuch und Saunagang. Im Anschluss ging es für alle in den hauseigenen Pool und zum Abendessen gab es ein selbstgekochtes Dreigänge-Menü. Das Essen war sehr gut und auch das Frühstück am nächsten Morgen war genial. Damit überzeugte die rustikale Unterkunft und wir waren uns einig, dass dies die Beste der Studienfahrt war.
Die 6. Etappe von Branik nach Koper hatte es dann noch einmal in sich. Mit 80 Kilometern und über 1000 Höhenmetern war die Gruppe ein letztes mal gut gefordert. Über Hügel und Täler, das Gestüt Lipica und den Berg Kokos, ging es Richtung Meer. Eine tolle Aussicht bot sich auch von der Burg “San Servolo” aus, von wo sich eine Sicht über Triest, Koper und die Adriaküste bot. Die ersten technischen Probleme der Tour mussten auch irgendwann kommen und so gab es am letzten Tag dreimal einen Platten. Der Spaß kam trotzdem nicht zu kurz und mit selbst erfundenen Kapriolen wurden die Abfahrten besonders lustig und abwechslungsreich gestaltet. Auf einem Radweg der besonderen Art fanden sich plötzlich mehr LKWs als Radsportler und natürlich nutzen wir auch das direkt zu unserer Belustigung: Der ein oder andere Lastwagenfahrer wurde zu einer Reaktion animiert und antwortete mit dem erwünschten Hupen. Damit konnte auch eine unserer Klingeln mithalten und mehr versehentlich als gewollt kamen des Öfteren spannende Geräusche von Sebastians Lenker. Endlich am Zielort Koper angekommen ging es direkt rein ins Meer und mit großzügigen Portionen beim Abendessen ging dann auch der letzte Fahrtag zu Ende.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück wurden wir von der Kroatien-Studienfahrt aufgegabelt und die anstrengende Rückfahrt nach Gaggenau begann. Nach einem ganzen Tag im Bus kamen wir nachts am Goethe-Gymnasium an und gingen nach einer tollen Woche bei besten Wetter wieder getrennte Wege.
Während unserer gemeinsamen Zeit etablierten sich einige Rollen und Spitznamen in unserer Transalpgruppe. So war Max beispielsweise dafür bekannt sein Rad an Steigungen so gut wie immer zu schieben, wobei er jedoch ein beachtliches Tempo lief. Aufgrund dieses Verhaltens und seiner roten Haare erhielt er den Spitznamen “The Walking Red”. Auch andere Namen kamen zum Einsatz. Johannes wurde wegen seiner langsamen Trittfrequenz an Steigungen und seiner Fähigkeit Berge mit Leichtigkeit als erster zu erklimmen als “Bergziege” bezeichnet. Léon der sogenannte “Cevabbi King” beurteilte beim Verzehr von Grilltellern die vorhandene Menge an Cevapcici und deren Qualität. Diese Werte wurden dann stets in Relation mit den Cevaps auf einem 5-Sterne Campingplatz gesetzt. Auch Namen wie der der “Gespensterkranke” für den geisteskrank schnellen Basti oder der “Kapriolenmeister” für Lorenz, welcher bei Abfahrten immer wieder Bewegungen angab, welche die Fahrer hinter ihm imitieren sollten, etablierten sich im Laufe der Fahrt. Jonas war unser Medic, da er alles mögliche an Medikamenten und Tipps für uns bereithielt und damit es uns nicht an Bild- und Filmmaterial mangelt, hatte Fabian seine GoPro auf und wurde stets als „Bruno der Kameramann“ betitelt. Clemens wurde nach dem Abend der fünften Etappe nur noch als „Influencer“ oder „Werbe King“ bezeichnet und Lisa aus bereits bekannten Gründen als „Wanderweg Enjoyer“.
Abschließend lässt sich sagen, dass wir eine ereignisreiche Woche voller neuer Eindrücke, Anstrengung, gutem Essen und auch viel Spaß erlebten. Während unserer Studienfahrt Transalp formte sich eine Gruppe, die zusammenhielt wenn gegenseitige Hilfe erforderlich war, jedoch aber auch den Spaß nie zu kurz kommen ließ. Ein großer Dank gebührt auch Uwe Noll und Thomas Reis, da sie uns zusammen mit der Schule diese besondere Studienfahrt ermöglicht und uns somit auch eine einzigartige Zeit bereitet haben.